Gastautor: Tony Trösch
Zum Ankunftstag in Grebbestad gibt es noch zwei nicht unwesentlichen Nachträge.
Erstens war der Gästesteg nur noch an einer Stelle frei (abgesehen diejenigen Plätze direkt vor Disco) und bot von sich aus nicht ganz den erwünschten Halt an den üblichen Ringen.
Die gewieften Crewmitglieder wussten aber Abhilfe: Felsnägel in die Steglöcher für die Springleinen (siehe Titelbild) – bravo!
Zweitens stellte Thomas (der ja immer noch mit Schwedischlernen beschftigt ist) während des Landganges anhand der Aushänge fest, dass ja in Grebbestad, zufälligerweise am heutigen Tag, die Schwedische Meisterschaft im Austernöffnen stattfindet.
Es gibt Stimmen, die sagen von Zufall kann keine Rede sein auf alle Fälle haben wir einen der Protagonisten aus dem vor dem Törn geschauten MareTV-Beitrag wiedererkannt. Zur Preisverleihung kommen wir zu spät; aber die Party ist noch voll im Gang.
Thomas ersteht 3 Austern mit einem Glas Champagner und mit Motivation stürzen sich er und vor allem Helen ins „Abenteuer“ Austernessen.
Da ja gerade bei rohem Meeresgetier eine latente Gefahr für Magenverstimmungen besteht, bleibt Tony glücklicherweise eine Probe erspart. Der Champagner war übrigens ausgezeichnet und niemand klagte nach dem Genuss über Unwohlsein. Der Skipper bekam Gelegenheit, vor unabhängigen Zeugen nachzuweisen, dass seine Zopfbackkünste real real sind (und nicht, wie gewisse Personen vermutet haben, aus gekaufter Ware bestehen).
Bis dato war Petrus mit uns immer gnädig und garantierte sowohl beim Ablegen am Morgen, als auch beim Anlegen nach dem Schlag am Abend trockenes Wetter und leichte Winde. Weshalb er am Morgen des 9.9. sein Konzept änderte entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls blies der Wind die Matariki mit ca. 18 Kts an den Steg. „Warten wir einfach einen Moment bis der Wind nachlässt und laufen dann aus“ war der Plan. Nur, wenn der Wind nachliess, goss es in Strömen, und wenn der Regen nachliess blies es aus allen Rohren. So war eben Anziehen, wieder Abziehen und Warten angesagt und zwar bis zum Entscheid, doch nicht Auszulaufen. Nach mehreren Briefings und Überlegungen, wie und unter welchen Umständen abzulegen ist, wurde erstmal etwas Kleines gegessen. Ein Anlegebier muss heute wohl Wunschdenken bleiben. Doch da, ein kleines Windloch und alle Mann inkl. Frau waren an Deck und wir brachen zum kürzest möglichen Tagestörn auf. Wir verholten auf die andere Seite des Steges, hatten nun abstegigen Wind und unser Anlegebier verdient.
Am Montag 10.9. verlassen wir Grebbestad mit Ziel Hunnebostrand, wo es laut Skipper die besten Pizza’s in den Westschären von Schweden gibt. Schon wieder ein Highlite! Der Wind, das Wetter? Lieber Petrus inklusive Aelus, was habt ihr bloss gegen uns? Wir Kurs Süd, Wind ebenfalls aus Süd – Südwest und das mit bis zu 20 Kts. Regengüsse dürfen ebenfalls nicht fehlen. Einzig Thomas scheint einen direkten Draht für ablegen und anlegen zu Petrus zu haben. Trocken, wenn auch mit etwas mehr Wind als gewohnt. Aber für Thomas alles kein Problem. Kaum zu glauben; aber in Hunnebostrand können wir bei leichter Bewölkung unser kulturelles Defizit an einer Stein-Skulpturausstellung reduzieren.
Die Dauer der Trockenheit ist aber begrenzt und es scheint, dass zumindest in den Westschären keine akute Waldbrandgefahr mehr besteht. Die Pizza im einzigen ganzjährig offenen Restaurant erwies sich in der Tat als gut gelungen!
Wetterkarten und Voraussagen können wir am Abend noch 20 mal konsultieren; aber es wird nass und sehr, sehr windig bleiben.
Gut gestärkt und kulturell gefestigt wird dann auch einem weiteren Novum auf diesem Törn zugestimmt: Das tägliche Morgenmotto „Kein Krach vor Acht“ wird durch „Stehen wir mal um Sieben auf“ ersetzt.
Um 08:15 wird nach kleinem Frühstück die Fahrt durch den Sotekanal und weiter nach Malmön am Dienstag in Angriff genommen. Die Vorhersage stimmt: Beständiges Wetter, d.h. immer Regen und viel Wind bis 24 Kts. Und das sind noch die besten Bedingungen – die kurzen Strecken mit Einblick in den Schwell und die Wellen schütteln auch eine gutmütige Sirius ganz schön durch. Bereits um 11:15 sind wir am Ziel. Getreu dem Motto „Kein Bier vor Vier“ genehmigen wir uns nun einen wärmenden Anlegekaffee. Im Laufe des Nachmittags klettert auch im gut geschützten Hafen die Windanzeige bis 29.6 (Update: 35.4, das sind 8 Beaufort oder 18 m/s) Knoten und wir sind froh, gut vertäut am Steg zu liegen.
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