Am nächsten Tag dann etwas früher los, um endlich einmal, wie schon so viele gegen uns fahrende Segler nun auch im schwedischen Segelstil, d.h. nur mit Genua den von hinten blasenden Südostwind ausnutzend, weiter gegen Norden zu fahren. Aber auch hier stimmt die Prognose, in der Mitte der Strecke stellt der Wind ab und es beginnt zuerst zu nieseln und dann auch zu regnen. Also lassen wir Tananger rechts liegen und motoren den Rest entlang der landwirtschaftlich intensiv genutzten Gegend noch hoch bis nach Stavanger.
Bei der Anfahrt begegnen wir einem auslaufenden Kreuzfahrtsschiff – es wird nicht das letzte sein. Laut Empfehlung des Svenska Kryssarklubben wählen wir den ruhigeren Hafen nahe dem Ölmuseum, welcher auch nur zur Hälfte besetzt ist. Gleich hinter dem Hafen findet sich eine hohe Dichte an Restaurants, Cafes und Geschäften. Wir beschliessen die doch lange heutige Fahrt in einem ausgezeichneten Nudelrestaurant.
Am nächsten Tag sind Sightseeing und Museumsbesuche angesagt. Über den Dächern der Inselstadt erhebt sich ein neues Dach.
Die Begleiterscheinungen machen sich dann auch beim Bummel durch das alte Stavanger bemerkbar, wo eine gut restaurierte Siedlung alter Holzhäuschen bewundert werden kann. Immer wieder stösst man auch auf interessante Strassen- bzw. Graffitikunst.
Zuerst machen wir ein Führung im Konservenmuseum, welches eigentlich eine alte Sardinenfabrik ist. Sehr eindrücklich werden dort die damaligen Produktionsprozesse und Arbeitsbedingungen veranschaulicht. Auch heute werden noch Sardinen, die hier eigentlich gar nicht Sardinen heissen dürften, in Konservendosen gepackt. Allerdings werden die kleinen Fischlein zwar in Norwegen gefischt, dann aber in Polen verarbeitet und wieder in Norwegen verpackt. Von den ehemals vis zu 40’000 verschiedenen „Labels“ gibt es heute noch rund 7’000 verschiedene „brands“.
Das Ölmuseum stellt eindrücklich die Geschichte des norwegischen Ölbooms und dessen Weiterentwicklung dar. Eine Prise klimakritisches Bewusstsein ist auch da erlaubt, aber insgesamt wird klar, dass der Erfolg letztlich die Mittel heiligt…
Im kleinen Hafen ist immer etwas los, man kann hier auch mitverfolgen, wie schon die Skipper der nächsten Generation ausgebildet werden.
Das Nachtessen geniessen wir im Egget.
Moin Agnes und Thomas,
schön zu lesen, daß ihr wieder gut unterwegs seit. Viel Spaß noch auf euerem Sommertörn.
Weiterhin „fair winds and following seas“
Cordula und Siggi; z.Z. in London…
SY „Belle Vue“ (Sirius 35 DS #31)