Das Nachtessen in Hjelmelands Wellness-Hotel wurde mit einem Spaziergang zum weltgrössten (!) Jærstolen abgeschlossen.

Am Dienstag wurde Verzicht auf Hafen-Dusche, Elektrizität und Wasseranschluss proklamiert und wir fuhren zur wunderschönen Insel Børøyholmen.

Diese wird von Naturfreunden gepflegt, verfügt sogar über einen kleinen Anlegesteg und Grillplatz, Entsorgungsstation und das vielleicht nobelste Freiluft-Klohäuschen.

Die neun Schafe inklusive Schafbock beäugen die Inselbesucher zwar etwas misstrauisch, aber lassen uns unbehelligt die Inselteile erkunden.

Am Mittwoch geht es wiederum Richtung offenes Meer und wir legen vor dem Utstein Kloster Hotel an. Dort werden wir freundlich empfangen und gleich gefragt, ob wir unser Boot auch am Folgetag noch etwas liegen lassen können, da das dann für ein Fotoshooting ideal wäre. Trotz den Verhandlungskünsten von Andrea springt dabei leider keine Gage heraus, aber immerhin werden uns die Kosten für den Strombezug erlassen. Ein Besuch der Klosterinsel mit dem noch am besten erhaltenen ehemaligen Augustinerkloster in Norwegen bringt interessante Geschichten und auch ein Trüffelalgensalz zurück auf das Schiff. Wir geniessen einen feinen Lachs an Bord und die Restwärme des Ofens wird flugs für ein Zopfbrot genutzt.

Am nächsten Morgen wird das Wasser getestet.

Danach gibt es dann tatsächlich ein Fotoshooting für den Werbeauftritt des Hotels und unsere Damen können gegen Entgelt ein Hotelzimmer zum Duschen nutzen.

Zwecks Weiterreise von Andrea und Bettina nehmen wir den Weg nach Tananger unter besten Segelverhältnissen in Angriff. Zwischendurch wird von einem MarineTraffic-Spion moniert, dass wir mit diesem Tempo wohl niemals mehr zurückkommen werden :-), aber nachdem wir den kleinen Fjord verlassen haben, brausen wir mit Rückenwind und bestem Sonnenschein hinunter nach Tananger, welches „aussen“ an der Halbinsel von Stavanger und nahe am Flughafen liegt.

Der Hafen wird tatsächlich von vielen Yachten besucht, welche die Küste rauf- oder runterfahren. Aber alles Notwendige ist vorhanden, wir können noch etwas aufproviantieren und mit unseren beiden Gästen beim Nachtessen im Hummer-Hotel auf die schöne Törnwoche anstossen.

Leider sind die Wetterprognosen etwas problematisch für die Weiterreise der Matariki Richtung Süden und wir müssen am Freitag schon um 9 Uhr unsere beiden Gäste zur Busstation ziehen lassen und zügig ablegen, damit wir vor dem angekündigten Wetterumschlag mit Sturmansage nach Egersund kommen. Diesmal haben die Prognosen allerdings für einmal massiv übertrieben, statt des anständigen Nordnordwestwindes gibt es zwar Wellen aus Nordwesten, aber bis kurz vor Egersund maximal 4 Knoten Wind.

Also tapfer durchgedieselt, um für diese Saison zum zweiten Mal in Egersund anzulegen. Von nun an werden die Breitengrade nur noch zunehmen – unser diesbezügliches „Minimum“ für dieses Jahr haben wir in Røvær mit 005°05.5′ E erreicht.
Unterwegs Sturmwarnung für den Abend und nächsten Morgen in der Region – wir haben also trotz Flaute genau das richtige Zeitfenster erwischt, um die erste Region, welche in den Seekarten auch „dangerous waves“ ausweist, und vor dem angekündigten „gale warnings“ hinter uns zu bringen.

Schon bei der Einfahrt winken zwei Gestalten am Ufer – Koni und Sabine, welche mit dem Wohnmobil vom 70 Breitengrad nun auf dem Rückweg nach Hause sind, haben wie geplant in Egersund Halt gemacht und „bewundern“ unser Anlegemanöver. Danach natürlich viel Klönschnack beim Anlegeapéro und beim Nachtessen zum Austausch der Land- und Wasserperspektiven auf Land und Leute in Norwegen.
Am Samstag wird angesichts der Prognosen Ruhetag gemacht, die Shopping- und Museumsgelegenheiten genutzt sowie die Kombüse wieder etwas gefüllt.
Das Wetter hat es so lange so gut mit uns gemeint, aber die zwei letzten Tage in Oslo waren dann doch recht nass… In Egersund wartet man anscheinend auch noch auf besseres Wetter? Ich bin jedenfalls wieder wohlbehalten und gesund zuhause in Mainz angekommen, und Geburtstagskind Bettina dürfte auch langsam wieder die Schweizer Heimat erreichen.
Mein Resümee zur Segelgastwoche in Norwegen: Es war unglaublich schön und erholsam bei euch auf der Matariki. Tak und lieben Gruß, Andi