Seglerische Finessen und noch weiter nach Norden

9. September 2019 | 2 Kommentare

Von Björholmen wird fahren wir bei kräftigem Westwind meist gut geschützt vorbei an Mollösund nach Käringön. Das Wetter sieht zwar nicht nach grossem Wochenendansturm aus, aber man weiss ja nie. Der Hafen ist in der Tat recht leer, eine brandneu ausschauende 57-Fuss Hallberg Rassy mit kanadischer Flagge (der Besitzer wohnt aber offenbar das halbe Jahr über in der Schweiz :-), zwei schwedische Boote im alten Hafen – that’s it. Die Crew übernimmt die Inselerkundung – Felix geht im Herrbad auch ins Wasser und kämpft danach um Trocknungsmöglichkeiten. Diesmal hat es geklappt mit dem Abendessen in Petersons Krog und wir werden dort kulinarisch verwöhnt und gönnen uns sogar eine Nachspeise.

Es gibt hier keine weitere Essensfotos, sonst kommt wieder die Frage, ob das ein Segel- oder ein Fresstörn sei…

Die Nacht ist ziemlich stürmisch und an den (doofen) Befestigungsringen wird trotz Schutz eine Leine beachtlich angescheuert. Die Wind- und Wettervorhersage liefert uns aber einen Plan für den weiteren Verlauf: Am Samstag weht ein kräftiger SSW-Wind (im Mittel 10 m/s oder 20 Knoten), dann dreht die Geschichte auf einen etwas ruhigeren (4–5 m/s oder 8-10 Knoten) aus Nordosten. Also auf nach Norden!

Wie immer: Beim Leuchttürmchen Strömholmen kurz vor Gullholmen ist es eng. Gefühlte 20, in Wahrheit aber 45 Meter ist die Fahrrinne hier breit. Wir unter Segeln nordwärts, ein Segelboot unter Motor langsam vor uns und ein kleines Motorboot gegenan. Dann ein Kursschiff hinter uns im Anmarsch und zu guter letzt 5 Kanuten, die gerade hier den Sund überqueren wollen! Wahnsinn – aber trotz kurzen Anflügen von Panik bei der Crew behält Steuermann Felix den Kurs und Ausguck Monica die Nerven. Das Kursschiff braust an uns vorbei, die Kanuten weichen vor der Bugwelle wieder an den Rand zurück und wir rauschen durch den Engpass. Eine reife Leistung der neuen Crew.

Danach geben wir trotz einigen kurzen Regenschauern „Guzzi“ und „fräsen“ auf der Schiffsautobahn rund 15 Meilen weiter in eine schöne Ankerbucht in der Nähe von Malmön.

Regenbogen gibt es leider nicht ohne Regen und die Küste ist nicht nur von Sommerhäuschen besiedelt – hier also mal Windräder, Ölraffinerie und Funkturm.

Dort machen wir bei schönstem Sonnenschein an einer Ankerboje fest. Auch dieses neue Manöver wird im zweiten Anlauf mit Bravour abgeschlossen und die Leinen halten das Schiff inmitten einer Granitfelsen-Bucht sicher fest.

Felix hat trotz der kräftezehrenden 🙂 Aktivitäten am Steuerruder noch viel Energie und nutzt die Gunst der Stunde: Zum Ufer schwimmen (Monica und Thomas nehmen schon mal das Dinghy), Drohnenflug vom (ruhenden) Schiff und vom Ufer aus und dann noch eine Runde mit dem Dinghy gemacht, bevor auch noch die Kartoffeln samt Wurst zubereitet werden.

Am Sonntag bleiben wir noch lange in der schönen Bucht und geniessen Sonntagszmorge, Lesestoff, die Ruhe und das Dolce-far-niente. Aus anlege-taktischen Gründen segeln wir an diesem sonnigen Tag erst spätnachmittags nach Smögen. Dabei wird nun auch gekreuzt und um eine Seilfähre herum gesegelt – klappt bereits alles bestens. Wir treffen gegen 17 Uhr im fast leeren Hafen ein und auch hier klappt das Anlegen perfekt. Die Crew ist eingespielt und schon recht selbstständig. Bei rund 22 Grad geniessen wir Sightseeing samt Sundowner und speisen in Göstas Fiskekrog – dem einzig noch offenen Restaurant.

Am Montag herrscht immer noch eine nun etwas kräftigere Ostwindlage und der Himmel zeigt sich ganztags bedeckt. Da Dienstag dann sogar Regen und anschliessend Windwechsel auf Südwest angesagt sind, segeln wir vom nördlichsten Punkt des Törns mit dieser Crew (58° 21.1′ Nord) wieder gegen Süden – wie es auch die Zugvögel angesichts des nun eher herbstlich anmutenden Wetters tun – nach Lysekil.

Dort inspizieren und nutzen wir das nun fertiggestellte neue Infrastrukturgebäude im altbekannten Hafen.

Nun mit blitzblanken Toiletten, Duschen und professionellen Waschmaschinen.

Am Nachmittag besuchen wir das ebenfalls wieder geöffnete Havets Hus. In diesem interessanten Aquarium werden Seelebewesen aus schwedischen Gewässern vorgestellt – eine reiche Vielfalt samt (kleinen) Haifischen, Rochen und natürlich Austern, Krebsen und Hummern.

Geplanter Start in Vindö

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2 Kommentare

  1. Andrea Raab

    Liebe SeglerInnen, Vindö Marin, das sieht mir sehr nach Ende der Reise > Winterlager aus. Ist es so? Dann wünsche ich euch allen noch schöne letzte 2019er Stunden auf der Matariki und eine gute Heimreise. Herzlichen Gruß, Andrea

    • thomas@sy-matariki.ch

      Ja, liebe Andi
      This is the end of a wonderful season! Noch ein Blogbeitrag ist zu schreiben und dann gilt wieder: Nach dem Törn ist vor dem Törn…