Unsere Ankerbucht war auch am Morgen nicht voll, es ist weiterhin sehr ruhig und schon früh sonnig. Der Zopf sieht zwar aufgrund des beschränkten Arbeitsplatzes etwas unförmig aus, schmeckt aber trotzdem bestens und wird zur Feier des Tages mit „Morgensünde“ bestrichen.
Statt Vrångö wird der nächste Hafen nun also Donsoö wo wir 2017 bei unserer Fahrt von Deutschland und Dänemark nach Schweden schon einmal waren.
Hier sieht es noch recht ähnlich aus, auf der einen Seite der Gästehafen, noch eher dünn besetzt, auf der anderen der Anlegesteg für die zahlreichen Fähren aus dem Inselreich vor Göteborg. Vor dem ICA-Einkaufscenter viele elektrische Golfwägelchen, wenig Autos. Auch das grüne Boot mit dem Rettungswagen liegt immer noch hier.
Nach einer kurzen Einkaufstour wird die Hafengebühr bezahlt: 240 Schwedenkronen, d.h. 24 Schweizer Fränkli für Liegegebühr, Dusch- und Toilettencode, Entsorgungsstation und gratis Waschmaschine. Nette Nachbarn, viele Kinder, welche unablässig die neue Badeplattform nutzen, einige meist ältere Ehepaare mit Hunden.
Das Nachtessen nehmen wir auf der Aussenterasse des Isbolaget ein, diesmal gibt es den beliebten Räkorsallad und eine Lachsschnitte mit neuen Kartoffeln.
Am Freitag ist Midsommarafton, der Freitag vor Midsommar (die Sonne geht um 4.12 Uhr auf und um 22.16 Uhr runter, scheint hier also theoretisch ganze 18 Stunden und vier Minuten). Einige Boote schmücken sich bereits mit der Flaggengala, vereinzelt sieht man auch Frauen mit Blumenkränzen auf dem Kopf. Es kommen auch noch einige Boote mit vielen Personen rein, die Fähren entlassen vermehrt Passagiere auf die Insel.
Um 12 Uhr starten wir eine Dinghy-Tour rund um die Insel Styrsö. Der Elektromotor schiebt uns gemütlich voran, wir statten der letzten Ankerbucht nochmals einen Besuch ab – hier ist nun ziemlich viel los, Anker- und Felsanlegeplätze sind dicht belegt, aber ein Plätzchen würde man immer noch finden. In der Hälfte der Tour haben wir dank sparsamer Fahrt noch über 60% Strom und genehmigen uns in Sandvikshamn ein Glace – das war ein (kleiner) Fehler. Denn plötzlich wird es dunkel und dunkler, der Wind bläst kälter und einige Boote beginnen sich einzupacken. Also geben wir „guzzi“, so gut das mit dem 2.3-Meter-Dinghy eben geht und versuchen den Wellen der zurückrasenden Motorboote und Fähren auszuweichen. Über etwas flachere Wasser als sonst kürzen wir etwas ab aber knapp eine halbe Seemeile vor dem Hafen erwischen uns die Regentropfen dann doch noch. Trotz des zuletzt nun ziemlich hohen Tempos haben wir noch genug Restenergie und freuen uns nach der rund 3-Seemeilentour ziemlich durchnässt auf den trockenen Decksalon. Die Erinnerungen an unsere letzten Besuch in Dönso werden wach: damals hagelte es hier sogar. Die Göteborger Zeitung vermeldet dann gegen Abend, dass heute in der westschwedischen Region ein neuer Hitzerekord für Midsommar war, aber auch eine Rekordanzahl von über 120 Blitzeinschlägen verzeichnet wurden.
Die Skipperin backt einen Kuchen, langsam beginnen die Gesänge (samt shots?) in den Nachbarbooten.
Das Wetter scheint nun ein bisschen unbeständiger zu werden, wir werden uns wie immmer danach richten müssen, wenn wir ab Sonntag wieder Richtung Norden fahren werden.
Haaaallooooo,
wo seid ihr? Ich finde euch in Marine Traffic nicht mehr…
Frohe Mittsommernacht und hoffentlich weiterhin mildes Wetter!!
…
Gute Reise und lieben Gruß,
Andi
Das tönt alles sehr spannend. Ich bereue es bereits ein bisschen, dass ich Eure Reise täglich (nur) in MarineTraffic und nicht in Eurem Blog verfolgt habe. Symptomatisch für unsere Zeit in Kombination mit unserem inzwischen fortgeschrittenen Alter erscheint mir, dass, egal ob zu Wasser oder zum Land, der Ladezustand der Batterie des jeweiligen e-Gefährts eine Rolle zu spielen beginnt.