Am Pfingstmontag entwirren sich die Päckchen in Samsø und der Hafen leert sich langsam. Wir legen bei Regen ab und nehmen Kurs Süd. Ziel ist die Insel Fünen (Fyn), wir haben uns Kerteminde ausgesucht, wo wir nach einer gemischten Tour mit Regen, Böen, Sonnenschein mit und ohne Reffs nach rund sechs Stunden ankommen. Es macht sich mit dem südlichen Wind auch eine ganz prägnante Strömung im „Grossen Belt“ bemerkbar, gegen die wir auch ansegeln müssen.
Der Hafen von Kerteminde ist gross, aber nur wenige passende Gastplätze sind grün markiert. Es gäbe viele Plätze im südlicheren Hafenteil, aber dort scheint es viel Strömung und Verkehr sowie eine lärmige Baustelle nebenan zu haben. Wir finden ein Plätzchen, sehen zum erstem Mal einen österreichisches Segelboot und finden schöne sanitäre Anlagen vor. Das alte Städtchen hat enge Strässchen mit kleinen, einstöckigen Häusern. Wir geniessen ein Stück Fleisch im Steakhouse und zum Dessert ein Eis aus dem Ishus. Den lokalen Gassenhauer (Amanda aus Kerteminde) senden wir als Musikrätsel an unsere Musikexpertin, welche das aber als „seeeehr schwär“ taxiert.
Am Dienstag besuchen wir das schöne Johannes Larssen Museum, welches in einem schönen Anwesen mit Villa, Garten, Ausstellungsflügel, Werkstatt und Café untergebracht ist. Es gab eine interessante Fotoausstellung zu sehen, in welcher Menschen und Natur auf dem Inselteil portraitiert werden. Ein Besuch beim Bäcker (wir lieben das dänische Roggenbrot mit Kernen!) durfte nicht fehlen – auch die Konditorwaren sind nicht zu verachten 🙂
Am Mittwoch geht es nun weiter Richtung Süden und es wird tatsächlich immer wärmen. Wir brauchen die Heizung am Morgen nicht mehr und auch beim Segeln wird eigentlich nur noch wegen des Windes etwas mehr Kleidung benötigt.
Wir steuern Lohals auf Langeland an, wo wir uns am Donnerstag mit der Crew von der Nike treffen wollen. Annelies und Culex segeln nämlich mit Matthias und Annette schon seit fast einer Woche mit einer gecharterten Oceanis 38.1 in der dänischen Südsee und wir haben uns für ein Rendezvous in Lohals verabredet (falls Wind und Wetter das zulassen – es sieht aber im Moment sehr gut aus).
Zuerst müssen wir aber die Brücke über den Grossen Belt meistern. Unsere Masthöhe ist gerade etwas kritisch für die Durchfahrt im westlichen Teil und wir wollen schliesslich auch zu den Grossen Pötten gehören :-). Also wie angeordnet über Funk auf Kanal 11 bei Great Belt Traffic angemeldet und die geforderten Daten rapportiert. Mit dem Hinweis, das Verkehrstrennungsgebiet zu beachten, werden wir durchgelassen. Im Moment ist nur auf, aber nicht unter der Brücke viel Verkehr und für die Oslo-Fähren, welche nur knapp darunter durch kommen sind wir noch zu früh. Also nur ein kleines Spektakel, aber imposant ist das Bauwerk auch so. Als wir uns beim Kreuzen wieder der Verkehrstrennungszone nähern, werden wir freundlich ermahnt, dieser nicht zu nahe zu kommen…
Der Hafen von Lohals ist sehr gut eingerichtet und wird auch von deutschen Fischern geschätzt, welche hier mit kleinen gemieteten Motorbooten rein- und rausfahren und offensichtlich auch gute Fänge machen.
In Langeland gibt es ein berühmtes Schloss in Tranekær und so fahren wir am Donnerstagmorgen mit dem Bus dorthin. Leider gibt es erst ab Mitte Juni wieder Führungen und so spazieren wir etwas darum herum, kaufen einen lokalen Sommerhonig und kehren wieder zum Hafen zurück.
Mit den Hafenvelos machen wir noch Besorgungen im Brugsen und sind rechtzeitig wieder da, als die Nike sauber vor uns am Steg anlegt. Grosses Hallo und schon bald können wir das Wiedersehen im ausgezeichneten Restaurant Kaos geniessen.
Am Freitag trennen sich – nach einem generösen Brunch auf der Nike – unsere Wege (vorerst) wieder.
Wir machen eine Rauschefahrt mit (endlich!) Westwind nach Vejrø, wo wir auf den Tag genau vor fünf Jahren auf unserer Fahrt nach Schweden schon einmal angelegt haben. Die Insel ist im Privatbesitz von einem der Gründer der Saxo-Bank (online trading). welcher offensichtlich der 13. reichste Däne ist. Entsprechend sind hier die Gebühren für den Liegeplatz (die deutschsprachigen Segelführer warnen davor 🙂 ), dafür gibt es aber auch eine exzellente Infrastruktur mit Dusch- und Toilettenanlagen über Waschmaschine bis zu Grillplätzen, mit Holz und Kohlen, Loungesesseln am Strand, Restaurant mit take-away Essenspaketen, Frühstücksbrötchenservice für Boote etc. Zur Feier des Tages bzw. des 5-Jahre-Jubiläums geniessen wir das ausgezeichnete Essen im Restaurant (wegen Personalmangel im Service musste man sich frühzeitig anmelden, Köche hatte es genug) – erneut überzeugte uns die ausgezeichnete Kücke mit ihren lokalen Insel-Produkten.
Am Samstag wird noch die (kostenlose) Waschmaschine genutzt und wir spazieren über die Insel bis zu den Gewächshäusern, dem Flugfeld und dem Leuchtturm und scheuen dabei Hasen, Fasane, zwei Badende und andere Vögel auf.
Kurz nach unserer Rückkehr läuft auch schon die Nike wieder ein, welche die letzte Nacht noch ankernderweise vor Omø verbracht hat. Nach dem Anlegeapéro auf der Matariki inspizieren auch sie die Insel und wir grillen zusammen am Abend, was die Kühlschränke so hergeben.
Übrigens: (Fast) tagesaktuell informiert immer über die Travelmap (auch wenn das AIS uns mal irgendwo im Meer verloren hat oder gar nicht verortet).
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