Am Dienstag verlassen wir Utö und versuchen bei 4-5 Knoten Ostwind noch etwas Schmetterlingssegeln, das wir aber bald aufgeben müssen. Nach 20 Meilen ist dann aber endgültig Schluss und wir hängen uns an unsere dritte SXK-Boje der Saison in Torö Soviken. Sie liegt zwar direkt am Hauptfahrwasser, welches wir vor etwas mehr als einem Monat mit vielen anderen Booten Richtung Nordosten bereits genutzt haben. Jetzt aber ist Ruhe, nur noch vereinzelt segelt eine Yacht vorbei. Wir befinden uns hier in der Nähe von Landsort an der Grenze zum Stockholmer Schärengarten und werden nachts vom dortigen Leuchtturm auf der Insel Öja angeblinkt.



Den in der Nacht etwas schwellig gewordenen Bojenplatz verlassen wir am Mittwoch in Richtung Trosa. Auch heute ist es warm, sonnig und schwachwindig. Wir kreuzen gemütlich hinauf zum grossen Gästehafen, wo in grossem Abstand einige Segelboote liegen. Schon das malerische Städtchen war die Reise wert und das Nachtessen im Restaurant Fina Fisken komplettiert dies bestens.








Auch der Donnerstag macht dem stabilen Skandinavienhoch alle Ehre: Sonnenschein, 24° C und 0,7 Knoten Wind. Am Schluss gibt es noch etwas Genua-Rückenwind und wir fahren in die Bucht von Ringsö. WIr probieren dort drei verschiedene Felsplätze aus, welche aber alle wegen mangelnder Tiefe, fehlenden Befestigungsmöglichkeiten oder ungünstiger Windexposition ausfallen. Der vierte Platz genügt schliesslich den hohen Ansprüchen: Abendsonne, im Wasser steil abfallender Felsen, trotzdem guter Ausstieg, guter Haltegrund für den Heckanker und ein paar nicht zu weit entfernte Bäume für die Landleinen.




Am Freitag gibt es guten Ostwind und wir segeln in rasanter Fahrt nach Oxelösund. Dort ist der Gästehafen zwar verwaist, aber bis Sonntag noch funktionsfähig und wir nutzen die Waschmaschinen, die Hafenvelos, den Glacestand und den Falafel-Foodtruck. Am Samstagmorgen findet der letzte Crewwechsel statt: Andrea verlässt uns Richtung Stockholm, von wo kurz nach Mittag Annelies und Nadja eintreffen. Da die Wettervorhersage nun für Sonntag und Montag Regen und heftigere Böen prophezeit, segeln wir gleich los, um noch einen ruhigen Abend in den Schären zu geniessen.

Nach zwei Stunden Segeln mit warmen Ostwind erreichen wir Vattenholmen, wo wir den Blick auf Lindöja nur kurz geniessen können, denn die entsprechende Boje in der Ankerbucht ist bereits belegt. Gleich nebenan finden wir aber eine noch unbelegte Bucht zum Ankern und geniessen den lauen Spätsommerabend.
In der Nacht dreht der Wind allerdings auf Nord (nicht so vorhergesagt) und wird stärker (so vorhergesagt). Der Skipper mahnt zum frühen Aufbruch und kurz nach „Anker auf“ beginnt ein Dauerregen, der uns bis kurz vor Stegeborg begleitet. Hier wollen wir bis Dienstag morgen die Regen- und Windfront und das vorläufige Ende des Skandinavienhochs abwettern. Der Hamnkrog auf der Insel sieht zwar gut aus, aber es wird nur bis 16 Uhr serviert (dann ist Schluss bis nächsten Samstag) und wir geniessen stattdessen Tacos aus der Bordküche. Der Regen bleibt noch bis Montagmittag, wir verbringen die Zeit mit Besichtigung der Schlossruine, Spaziergängen, Lesen und Karten spielen.


Also mit diesem Skandinavienhoch werden Bild und Text immer existentieller! The big picture = die diversen malerischen Rundhorizonte; Bauchgefühl = diese leckeren Fina Fisken Aufnahmen. – Aber auch Schmetterlingssegeln, Landleinen, ein 4. und nicht 2. Landungsplatz + leerer Gästehafen, das alles tönt nach Untergründigem.
Beste Wünsche für das Weitersegeln und eine weitere Sequenz für diesen Armsesselmitreisenden!
Josef