190 km Götakanal – Gastblog

6. September 2022 | 2 Kommentare

Annelies und Nadja haben uns im Götakanal begleitet. Sie schufteten mit Leinen und Fendern, kochten, backten, fotografierten, spielten und fanden dennoch Zeit und Musse, den Blog über den nun 200 Jahre alten Götakanal die 58 Schleusen, 190 km und 91.8 Höhenmeter zu verfassen:

Endlich! Sooo lange haben wir uns gefreut, Gästinnen auf der Matariki bei Agnes und Thomas zu sein. Nach einer etwas abenteuerlichen Zug- und Busfahrt dürfen wir das Schiff in Oxelösund besteigen. Wir sind angeheuert worden, um im Götakanal beim Schleusen zu helfen 🤭.

Stegeborg – unser letzter Hafen vor dem Götakanal

Mem ist der Start des Götakanals und es könnte nicht idyllischer sein. Am Eingang der Schleuse finden wir unsern Liegeplatz bevor es morgen früh los geht. Pünktlich wie die Schweizer Uhr steht der Schleusenwart bereit und erklärt uns wie es weiter geht. Der zu erwartende Konvoi besteht aus uns alleine. Also los gehts. Jeder kriegt seinen Platz zugeteilt und die Matariki lässt sich ohne Probleme durch die Schleusen fahren.

Das Ganze ist anstrengender als erwartet. Wir haben aber dennoch genügend Zeit, die imposanten Bauwerke wie Pontonbrücken, Eisenbahnbrücken die sich heben, ein Aquädukt, das uns über die Autobahn führt, Hafenanlagen und die vielen wunderschönen Häuser zu bewundern.

Aquädukt

Nach 10 Stunden erreichen wir Berg. Am Fuss der berühmten Schleusen-Treppen finden wir unser Nachtlager. 

Der Wettergott meint es gut mit uns. Die Sonne geht über der Schleuse unter und weckt uns auch wieder. 7 Schleusen hintereinander und so erklimmt die Matarki stoisch die Carl Johan Treppen von Berg. Leider ist der Wind auf dem Boren flau, sodass wir den Motor brauchen bis nach Borenshult, unsere nächste Nachtstätte. 

Die Juno auf ihrer letzten Fahrt für diese Saison fährt abends an uns vorbei

Am frühen Morgen nochmals fünf Schleusen hoch bis nach Motola, wo wir das Städtchen erkunden. Danach geht es über den Vättern-See bis nach Karlsborg und Forsvik. Der höchste Punkt ist erreicht, von nun an gehts abwärts 😅. 

Nachtruhe in Forsvik
Es brodelt ganz schön

Die nochmals 19 Schleusen führen uns hinunter nach Sjötorp, der Weg nach unten ist sehr viel einfacher! Wie ein Hund an der Leine lässt sich die Matariki in den Doppel- oder Dreifachschleusen in das jeweils nächste Becken führen und kurz festmachen, doch nur bis das Wasser abgelassen wird. Wir wollen ja schließlich nicht an den Schleusenwänden hängen bleiben 😂. Stufe um Stufe geleiten wir die Matariki nach unten und erreichen nach 5 Tagen das Ende des Götakanals.

Sjötorp ist wenig attraktiv, weshalb wir wir gleich nach Mariestad weitersegeln. Hier hingegen treffen wir auf eine sehr schöne Anlegestelle!

Das war eine tolle Erfahrung!

2 Kommentare

  1. Andrea

    Das haben die Gästinnen toll gemacht, den Blog und das Durchhangeln durch den Kanal! Weiterhin schöne Tage euch allen!

  2. Josef Schmidt

    Armsessel Mitsegelkommentar!
    Ich bin brav mitgesegelt, habe die Landschaft genossen, auch die 29 Sekunden mitsegeln. Berg, Karlsborg Mariestad – um nicht Kattegat und Baltische See zu nennen, sind natürlich magische Namen für mich! Aber auch ein Anker für Nostalgie. Meine Schwester Elsbeth, eine Jahrgängerin der verstorbenen englischen Königin, konnte als junge Frau als Ferien-Kindermädchen mit einer Familie nach Schweden gehen, in die Nähe von Göteborg; und natürlich hatte sie damals einiges zu erzählen!
    Aber für mich weckten die Schleusen auch eine eigene Erinnerung. In den frühen Sechzigern des vorigen Jahrhunderts fuhr ich mit meinem Bruder ein gutes Stück die Loire hinunter mit Zelt und Paddelboot; an den wunderschönen Schlössern vorbei. Schon damals war der Wasserstand niedrig und zwang uns, auf den Kanal – und eben die Schleusen – auszuweichen. Das machte das Fahren leichter! Und als unser Boot zu lecken anfing, gelang es uns, auf einem Kanal – Frachter freie Unterkunft zu finden und so die Schleusen sozusagen professionell zu erleben (denn zuvor hatten wir uns immer hinter einem richtigen grossen Boot reinschleichen müssen), bevor wir dann die Heimreise antreten mussten. Damals gab es bei den Schleusen auch kleine Restaurants, in denen man kulinarisch fein und preislich günstig – eben französisch – essen konnte.

    Auch Euch schöne Tage! Josef