Heute Samstag starten wir in Utö nachdem die ersten Run&Swim-Athleten eingetroffen sind. Heckanker wie immer schön lehmig 🙁 Der Wind tut was er will, wir machen das ganze Programm von Vollsegel, Reffs mit Kreuzen etc. durch bis wir nach etwas mehr als sechs Stunden in Djurönäset festmachen.
Wir haben für das Nachtessen im Restaurant Sjöbaden reserviert und werden den Sonntag in der Hotelsauna abwettern mit dem Kvälls-Spa-Paket – es ist Regen und stärkerer Ostwind angesagt.
Am Montag geht es weiter in das Fahrwasser der grossen Linien- und Kreuzfahrtsschiffe von und nach Stockholm. Einige Meilen segeln wir nordwärts an kleinen Inselchen vorbei bis der Wind einschläft.
Wir fahren noch ein bisschen weiter nach Kyrkogårdsön. Auf diesen Felsen ist Sjärofortet, eine als Inselerhebung getarnte Festung zu besichtigen. Wir legen im kleinen Gasthafen an, welcher etwas geschützt vom Schwell der grossen Pötte im Süden der Insel liegt. Alles noch leer – als wir im Vandrarhem den Obulus für die Hafennacht entrichten wollen, meint der Hafenmeister, dass er heute nichts verlangt von einem Schiff, welches extra aus der Schweiz angereist sei 🙂 Er und seine Partnerin sind auch erst am Einrichten, das heisst, massenhaft Getränke und Esswaren in die Vorrattskammern einräumen, Restaurant und Terasse herrichten. Offen ist dann eigentlich erst ab Freitag!
Am Dienstag fahren wir an Fursund vorbei in eine Ankerbucht im Norden von Tjöckö, in welcher wir eine der blauen Bojen des SXK ergattern. Eine schöne ruhige Bucht abseits der grossen Pötte. Aber auch die kleinen Fährschiffchen und die bis abends vorbeibrausenden Wassertaxis machen nicht nur Lärm, sondern schütteln uns mit ihren Bugwellen öfters durch. Ein herrlicher Sonnenuntergang kurz vor 22 Uhr entschädigt uns dann dafür.
Wir machen uns früh am Morgen bereit und sehen ein grosses Segelschiff ankernd vor unserer Bucht – es muss mitten in der Nacht angekommen sein. Bei diesen hellen Nächten und den breiten Schärenfahrwassern kommt man auch spätabends noch gut zu seinem Wunschziel. Wir sind heute früh auf, weil die Prognose nur eine „gentle breeze“ verspricht und wir heute doch rund 33 Seemeilen vor uns haben. Aber die Windrichtung stimmt und wir kommen bis zum grossen Fahrwasser von Åland gut voran.
In der Haupteinfahrt sind die grossen Linienschiffe unterwegs und da muss man nach dem offenen Meer wieder etwas vorsichtiger navigieren.
Nach siebeneinhalb Stunden können wir im grossen Hafen des Segelklubs ÅSS in Mariehamn festmachen. Wir sind nun also wieder einmal im „Ausland“ angelangt, wo der Euro die Währung ist. Zudem müssen auch noch die Uhren umgestellt werden, da hier die finnische Zeit (UTC +3) gilt. Immerhin ist schwedisch die offizielle Landessprache der Ålands – das Finnische verstehen wir bis auf „Danke“ (Kiitos) leider nicht.
Hier ist noch nicht viel los – der Hafen ist sehr gut organisiert, die Sauna dampft und die Gäste scheinen alle in Feierlaune zu sein und sich auf das Mitsommerfest vorzubereiten. Wir wollten eigentlich am Donnerstagabend auswärts essen gehen, aber nachdem uns erklärt wurde, dass ab dann bis und mit Sonntag geschlossen sei, gönnen wir uns kurzentschlossen für Mittwochabend ein Nachtessen im Nautical, welches immerhin im White Guide Skandinaviens mit „very fine level“ aufgeführt ist.
Am Donnerstag erkunden wir das Städtchen besuchen den Saltshop mit seinen kunsthandwerklichen Erzeugnissen und machen Einkäufe.
Der Plan reift, die Hauptinsel Åland zu umrunden, bevor wir wieder nach Schweden zurückkehren. Also werden die Seekarten und Hafenführer studiert. Sowohl die Skipperin und der Skipper machen einen Plan und bei der Einigungskonferenz stellt sich heraus, dass wir beide ziemlich gleich ticken 🙂 Das Hafenhandbuch weist zwar etwa 50 Anlege- und Ankermöglichkeiten aus, wir haben uns schnell auf etwa sechs geeinigt, da mögliche Routen, Distanzen und Windgeschütztheit doch schon etwas einschränken. Aber wie immer gilt: ein Plan ist ein Plan und meist das erste, was über Bord geht. Wir machen es so, wie der Wind und das Wetter es erlauben – schön ist es hier fast überall.
Am Freitag geht es dann los nach Rödhamn, einem sehr beliebten Aussenhafen. Leider hat es am Morgen null Wind, aber wir müssen uns sowieso zuerst an die finnischen Seewegmarkierungen gewöhnen. In allen Büchern steht auch, dass man sich hier genau daran halten soll, da viele Steine ausserhalb der vermessenen Fahrwasser auf kleine und grosse Boote lauern. Die kurze Strecke haben wir bald hinter uns und machen mit Heckboje an einem der hier verbreiteten Holzstege an. Ein Inselspaziergang offenbart, dass das Café geöffnet ist (ausgezeichnete Kuchenstücke 🙂 und die seit 1800 rege als Hafen, Lotsenstation, Richtfunkstelle und militärischer Stützpunk genutzte Insel aus viel rotem Granit besteht, was wohl auch den Namen erklärt.
Der Hafen füllt sich mit der Zeit und die schwedischen und finnischen Segelboote riggen zur Flaggenparade auf – es ist ja schliesslich midsommarafton!
Ihr Lieben
Danke für den tollen Bericht und die schönen Bilder eurer erlebnisreichen Segeltour. Kulinarisch geht es euch auch gut, sieht alles köstlich und ansprechend aus, schmeckt sicher köstlich. Macht’s gut ihr zwei, freue mich schon auf den nächsten Bericht. Herzlich Sue