Am Montag, 21. August, machen wir uns wieder auf den Weg nach Norden. Der Halbwind pfeift ziemlich, aber vor allem die seitlichen Wellen machen die Fahrt bald unangenehm. So biegen wir nach drei Stunden in den kleinen Hafen von Bua ein, welchen wir schon im Mai bei als Zwischenstopp ins Auge genommen hatten. Hier dominieren die grossen Fischerboote und der ziemlich volle und grosse Stellplatz für Wohnmobile. Die Aussicht auf das Kernkraftwerk Ringhals ist nicht besonders, aber man liegt hier gut geschützt vor Wind und Wellen.
Auch der nächste Tag bietet mit SW-Wind die beste Richtung, um in die Göteborger Schären zu gelangen. Allerdings ist das Wetter langsam eher herbstlich, immer wieder bedeckt und für den Rest der Woche drohen Schauer und Gewitter. Wir laufen also statt in die vorgesehene Bucht wieder einmal in Donsö ein, wo man auch bei solchem Wetter gut aufgehoben ist. Der rege Fährenverkehr bringt etwas Abwechslung, allerdings auch immer mal wieder etwas Geschaukel in den immer noch ordentlich belegten Gästehafen. Zwar hat das nahe Restaurant Isbolaget ausgerechnet diese Woche frei genommen, aber wir werden im Café Popsicle gut entschädigt. Prompt schüttet es schon beim Spaziergang am Mittwoch aus allen Wolken und wir sind wieder einmal froh über unseren Decksalon.
Das Wochenende werden wir in Göteborg im GKSS-Hafen von Långedrag verbringen, wo unser Schwesterschiff, die Poema, Crewwechsel macht. Barbara wird am Samstag wieder nach Hause fahren und wir lernen Gabi, die Schwester von Felix, und Christian kennen. Dafür ist ein Abendessen im Värdshus Långedrag am Donnerstag das passende Ambiente. Freitag wird Göteborg trotz häufigem Nieselregen unsicher gemacht. Wir finden eine sehr gute Bäckerei in den Saluhallen für unsere Brotvorräte und die drei Shopping-Affinen kommen ebenfalls auf ihre Rechnung. Vor unserer Tramfahrt nach Långedrag können wir am späten Nachmittag in der Champagnerbaren nochmals zusammen auf unsere bisherigen und zukünftigen Erlebnisse anstossen.
Am Samstag verlässt uns die Poema trotz Regen mit ihrer neuen Crew Göteborg in Richtung Marstrand und wir haben für unsere tradtionelle Abschlussfeier wieder einmal im Restaurang Carbon einen Tisch reserviert, da wir am tatsächlichen Abreisetag aus Schweden nicht dort sein können. Wieder einmal ein grandioses Essen – der irische Gastgeber erkennt uns und weiss sogar, dass wir nun zum dritten Mal hier einkehren 🙂
Am Sonntag klart es gegen Mittag auf und wir segeln weiter nordwärts. Der nun leere Hafen von Källö-Knippla gefällt uns und wir wollen dort eigentlich von den famosen Grillplätzen profitieren. Allerdings hat der Coop sonntagsbedingt bereit um 13 Uhr zu und wir haben nichts Grillierbares mehr an Bord, also Menüänderung samt Kuchenbacken.
Wir werden die letzte Segelwoche weiterhin kleine Törns machen und steuern nach einer kurzen Absprache mit der Poema den gut geschützten Hafen von Klädesholmen an, da der Abend sehr stürmisch werden soll. Hier geniessen wir das Nachtessen im Salt&Sill, der Skipper probiert das S.O.S., das sind die drei letzten Jahrgangsheringe (Sill med smakerna citrus & grönt te, äpple & mynta, krabba & maj) samt den dazu passenden Jahrgangsaquavits. Damit kann auch der heftige Nachtwind gut überstanden werden 🙂
Am Dienstag trennen sich unsere Wege wieder und wir machen mit Rückenwind einen kurzen Genuasegel-Trip in die ruhige Ankerbucht Hättan Kärssön hinter Dyrön. Dort liegen wir an einer (ankerschonenden) SXK-Boje und geniessen die fantastischen Steinformationen in den Schären. Das Wetter bleibt zwar unbeständig, aber der Wind flaut merklich ab und manchmal drückt auch die Sonne wieder durch.
So können wir am Mittwoch durch die vielfältige Schärenwelt nach Skärhamn weiterfahren. Hier bleiben wir zwei Nächte und zum letzten Mal wird die Wäsche in Angriff genommen. Ein Ausflug am Donnerstag mit dem Scooter zu Lottas Bageri ergibt eine schöne Ausbeute mit zwei wunderbaren Sauerteigbroten.
Für den Abend sind Gewitter und Regen im Anzug. Kurz davor läuft ein schönes Schiff in den Hafen: Schon wieder eine Sirius 35DS und schon wieder eine unter Schweizer Flagge! Auch sie hat vom üblichen Blau abweichende Rumpfstreifen. Damit sind fünf solche Boote zur Zeit in Bohuslän unterwegs: die beiden Schwedinnen Pimpim und Amalia und die drei Schweizerinnen Poema, Matariki und Kiry. Bei einem abendlichen Glas Wein lernen wir dann Riet und Ute kennen, welche mit der Baumnummer 62 mit Kimmkiel seit einem Jahr unterwegs sind und diese Saison sechs Monate von Oslo über Südnorwegen hierher gekommen sind. Natürlich werden wieder die kleinen Unterschiede der beiden Schiffe ausgiebig begutachtet, aber im Grossen und Ganzen sieht alles in etwa gleich aus.
Freitag und Samstag verbringen wir als Abschluss auf Käringön, samt Besuch im Peterson‘s Krog – eine unserer liebsten Destinationen in dieser Gegend. Während der Freitag noch beschaulich ist, geht es am Samstag richtig los: Sonne und Wochenende treiben massenhaft (Motor-) Boote auf die Insel, sogar ein 42-Fuss Katamaran legt an der Aussenmole an. Beim Schärenspaziergang sind wir allerdings meist allein unterwegs – soo weit vom Hafen entfernen sich die Wenigsten.
Am Sonntag die letzte Tour mit Genua von Käringön nach Vindö, wo wir mit Einpuffen und Putzen den Nachmittag und Abend verbringen, damit wir am Montag bereit für die segellose Rückreise sind.
Beim diesjährigen Segelausflug 🙂 waren wir 114 Tage auf dem Schiff, haben in 78 Schlägen 1‘680 nautische Meilen (3‘110 km) zurückgelegt, waren an unserem nördlichsten Punkt an der Höga Kusten in Trysunda auf 63°8.337’N, am östlichsten 20°22.857’E in den Ålands auf Degerby.
Mit Henrik werden die während der Ruhezeit in der Halle fälligen Winterprojekte besprochen. Wir haben auch eigentlich nichts kaputtgemacht 😉 aber eine neue Lösung für den Heckanker muss her und einige strapazierte Leinen sind für den Austausch fällig. Zudem hat die Gangschaltung in letzter Zeit etwas störrisch reagiert und dem schon zu Törnbeginn festgestellten leichten Ölaustritt unter dem Motor muss auch nachgegangen werden.
Wir freuen uns nun auf die Rückreise mit der Fähre von Göteborg nach Kiel und auf eine gemütliche Tour südwärts durch Deutschland.
Wünschen euch eine gute Heimreise und freuen uns bald wieder Nachbarn zu haben.
Liebe Grüsse
Yvonne & René
Gute Heimreise! Toll, was ihr alles erleben durftet! Tolles schweizer Spätsommerwetter erwartet euch.
Liebe Grüsse
Regina & Enno
Wow ihr habt ja unendlich viel Schönes erlebt, viel exzellent gegessen, viel erlebt. Ich wünsche euch noch schöne Tage und später eine gute Heimreise mit tollen Erinnerungen an eure gemeinsame Zeit auf dem Boot. . Herzlich Sue
Was für eine stolze, beachtenswerte Bilanz nach 114 Tagen!!
Gönnt in jedem Falle
Matariki Ruhe in der Halle,
Gönnt euch nach so schöner Sause
gute Laune auf dem Weg nach Hause
Wir freun‘ uns auf ein Wiedersehn‘
Reiset easy, reiset schön
Herzlich Klaus und Sue
„Cool down“ mit dem Fussspitzenbild und dem Kontext erinnert mich stark an unser Einwintern während der Hitzezeit. Der „Halbwind“ ist ein neues Konzept für mich. Die zahlreichen Schleckmäuler Fotos waren appetitanregend (mit Ausnahme der Heringsgerichte, die ich gar nicht mag!), beim „Surdegsbager“ musste ich an den biblischen Sauerteig denken, den wir uns einverleiben sollen.
Das abschliessenden Reparatur Fazit für die Zukunft gibt dieser Ferienfahrt den gelungenen Schlusskommentar.
Es war eine schöne Armsessel Reise für mich. Danke.
Josef