Segelstart 2025

4. Mai 2025 | 2 Kommentare

Die erste Nacht auf dem Boot war zwar kühl, aber mit morgendlicher Heizung klappt das Aufstehen ganz leidlich. Am Morgen wird alles ordentlich verstaut und wir finden uns – nach anderthalb Jahren Pause manchmal mit einigem Suchen – langsam auch mit all den Gegebenheiten wieder zurecht. Am Nachmittag werden mit Henrik von der Marina all die Änderungen und Updates besprochen. Die Liste ist lang 🙂 aber sehr erfreulich.

Für uns nicht sichtbar wurde der Ruderschaft neu und richtig positioniert – da war offensichtlich seit 2016 etwas falsch. Auch das Problem mit dem Einlegen der Gänge des Motors konnte gelöst werden und die aufwendige Erneuerung der Dichtung des Saildrives (d.h. das Teil, an welchem der Propeller angemacht ist) ist nur durch einen Blick in den Motorraum zu bestaunen.

Gut sichtbar hingegen ist unser neuer Heckanker, der jetzt hinten am Schiff neben der Rettungsinsel angemacht ist und motorgesteuert bedient werden kann. Dafür wurde die kleine Backkiste hinten etwas nach unten erweitert und abgetrennt, damit die 40m Bleileine gut verstaut ist. Das Ding haben wir zwar im Hafen mal getestet, werden es wohl aber zuerst einmal in einer seichten Bucht ohne Felsen ausprobieren müssen.

Schon im Winter 2024 wurde das Flexiteak-Deck (ein „pflegeleichtes“ Kunstoffprodukt statt Holz) etwas abgeschliffen und mit einer neuen Schutzschicht (nano coating) versehen. Wir werden Ende Saison sehen, ob das hält, was es verspricht.

Daneben gab es auch „kleinere“ Anpassungen, so eine neue Klampe für die Einholleine der Selbstwendefock, das Grossfall und die Cunningham-Schot wurden ersetzt und ein Schutzleistchen angebracht, damit die Leinen nicht am Dach scheuern, die vorderen Cockpitstreben wurden mit neuer Folie versehen, das Rücklicht wurde zum Radar in die Höhe gehoben (da man es bei mitgeführtem Dinghy von hinten gar nicht sah) und das Bimini (das Regen- und Sonnendach über dem Steuerstand) bekam ein Fenster samt Klappe, damit man vom Steuerstand auch das Grosssegel und die Windanzeige am Masttop gut im Blick hat.

Eine ebenfalls schon seit 2016 bestehende Unschönheit war der von der Siriuswerft umgekehrt montierte Baumniederholer (das Ding, welches zum Grosssegeltrimm verwendet wird). Offenbar fehlte auch ein Teil im Mastfuss, um die für die Bedienung notwendige Umlenkrolle zu befestigen – auch das wurde nun korrigiert.

Den Nachmittag nutzen wir, um in nahegelegenen Einkaufszentrum die Vorräte einzukaufen und nautische Kleinigkeiten zu ergänzen, natürlich nutzen wir auch die Gelegenheit, im Systembolaget noch von den schwedischen Preisen zu profitieren.

Auf dem Boot stellt sich heraus, dass in der Toilette das Wasser etwas mehr als üblich zurückläuft – nach kurzer Rücksprache mit Henrik beschliessen wir, am Dienstagmorgen die entsprechende Dichtung noch auswechseln zu lassen.

So sieht eine verstopfte Rückflussdichtung aus…

Da das Wetter sowieso nicht sehr einladend ist, bleiben wir also bis Mittwoch in der Marina. Aus dem Vorhaben, in Henån zum Thai essen zu gehen wird leider nichts, der hat am Abend entgegen der Webseite geschlossen. Also wird es halt Pizza.

Am Mittwoch, den 30. April, gilt es aber ernst 🙂 Wir starten kurz nach 9 Uhr die Maschine und verabschieden uns von der Vindö-Marina. Es ist nach wie vor kühl, so um die 15 Grad ohne Windchill. Die ersten Seemeilen wie immer gegen den Wind aber nach Ellös werden die Segel gesetzt und wir segeln aussenrum ziemlich direkt nach Kungshamn, wo wir nach rund 5 Stunden Fahrt ein gutes Plätzchen längsseits hinter der Hafenmole finden. Bei unserer Ankunft sind erst drei Boote da, bis zum Abend füllt sich der Hafen aber ordentlich – es haben aber alle bequem und vorsaisonal noch längsseits Platz. Auffallend viele norwegische Boote sind unterwegs und zwar nord- und südwärts. Wir vermuten, dass viele das 1. Mai – Wochenende nutzen, um ihre Boote aus einer Werft an ihren eigenen Liegeplatz zu bringen. Für den Abend haben wir uns auf Empfehlung der Poema-Crew das Restaurant „Tant Anton“ im Hafen ausgesucht. Die Auswahl kleinerer Häppchen zum Teilen im modernen Tapas-Stil hat uns sehr gefallen – das Lokal war sehr gut ausgebucht.

Am Donnerstag ist 1. Mai, offiziell ein gesetzlicher Feiertag. Wir nutzen die Gelegenheit, etwas weiter nordwärts zu kommen und machen uns auf den Weg zum Sotenkanal. Dort staunen wir nicht schlecht: Ein rotes Schild am Eingang zum Kanal verkündet: Maximale Durchfahrtshöhe ist 3,7 Meter! Eine Internetrecherche ergibt, dass die Brücke bis Ende Mai saniert wird. Wir wenden und fahren wieder „aussenherum“ nach Norden. Mit 10 Knoten Wind segeln wir ganz passabel, aber es hat von den Vortagen noch eine unangenehme Dünung von hinten, so dass es einige Male ziemlich schaukelt. Wir biegen für die Reststecke in den Hamburgsund ab und fahren nach Fjällbacka, wo wir die für Freitag angesagten starken Winde („near gale“ mit 27-34 Knoten Westwind) abwettern. Am Abend gibt es feine Bordküche aus dem Ofen. Am Freitag spazieren wir bei Sonnenschein und den heftigen Winden im Dörfchen umher und feiern den morgen anstehenden Hochzeitstag am Abend im Restaurant „Mamsell„.

Samstags heisst es Abschied nehmen von Fjällbacka, wir segeln weiter nordwärts nach Strömstad. Nach einem rassigen Schlag biegen wir wieder in die Schären ab, um – aus Nostalgiegründen – wieder gemütlich durch den Havstensund und vorbei an Resö zu schippern.

Der Stadthafen von Strömstad hat sich seit unserem letzten Besuch verändert: Die Stege sind anders organisiert und wir legen wieder einmal in einem „Rechen“ an.

Der Hafen ist zu 95% voll von norwegischen Motorbooten. Unsere Nachbarn sind aus der Nähe von Oslo und extra für das Wochenende hierher gekommen. Wir sehen auch diverse schwer beladene oder gleich mit dem Einkaufswagen im Hafen eintreffende Böötler: Bier etc. scheinen hier immer noch günstiger zu sein als in Norwegen. Das Nachtessen geniessen wir wie schon einige Male zuvor im Restaurant „Toro“ bei spanischen Tapas. Da morgen wieder einmal near gale warning angesagt ist, werden wir am Sonntag ausschlafen können. Zudem zickt das Tableau, welches für das Starten und Stoppen des Motors benutzt wird – das muss noch untersucht werden…

Und so sieht der Gästehafen am Sonntagabend aus, wenn alle norwegischen Motorboote fort sind.

Wie immer kann die Matariki natürlich über Marinetraffic quasi „live“ verfolgt werden oder die bisherige Route in unserer Travelmap nachvollzogen werden – viel Spass beim „stalking“ 😉

2 Kommentare

  1. Yvonne

    Hallo ihr Lieben soll ich euch etwas bretonisches Wetter in den Norden schicken?
    Liebe Grüsse aus Bénodet.
    Yvonne

  2. Nicole & Patric

    Wir wünschen euch eine interessante Tour in Norwegen.
    Liebe Grüsse von der Akamaru (erstmals unterwegs )