Die Überfahrt von Rasvåg nach Egersund führt vorbei an einer langen Küste, welche lokal als „Mondlandschaft“ und international als UNESCO Magma Geopark beworben wird (da sich dort grössere Vorkommen von Anorthosit befinden, welches auf der Erde selten aber Hauptbestandteil der Mondeskruste ist).





Der Wind hat sich verflüchtigt, dafür schiebt uns die Welle nochmals kräftig voran, so dass wir auch mit dem Motor gute Fahrt nach Egersund machen. Selbstverständlich frischt er gerade dann auf, als wir anlegen, aber das kennen wir ja. Uns hilft ein Segelnachbar (von einer ziemlich neuen Hallberg Rassy 342 mit amerikanischer Flagge) beim Festmachen der Leinen. Wir laden sie zum Dank später zum Apéritif ein und es stellt sich heraus, dass es zwei nach Amerika ausgewanderte Deutsche sind. Als Astronomen sind sie schon viel auf der Welt herumgekommen und segeln in den Sommermonaten nun schon seit 2020 in den Westschären, der Ostsee und in Norwegen umher. Ihr Boot liegt wenige Meilen von unserem Winterstandort entfernt auf Orust, sie sind aber nicht in zwei Wochen sondern in 48 Stunden von dort direkt nach Egersund gekommen – allerdings erst kurz vor Mitternacht.
Auch ein 44-Fuss Katamaran aus Deutschland legt am Quai an – wir haben sie gestern im AIS in Kirkehavn erspäht. Eine Familie mit zwei Kindern, welche nun auf dem Weg nach Bergen und dann über die Shetlands ins Mittelmeer will.
Die nächsten beiden Tage steht starker Wind unseren nächsten Zielen entgegen, deshalb erkunden wir die „Landseite“ und das Hinterland der Region in den nächsten Tagen.



Am Dienstagabend geniessen wir das Nachtessen im Eigra – das Restaurant des Grand Hotell am Ort. Sehr lecker – in der beeindruckenden Weinkarte wählen wir einen gerade noch bezahlbaren Wein aus Teneriffa zum ausgezeichneten Essen.




Für Mittwoch wird ein Mietauto gebucht – Bestätigung erfolgt prompt. Morgens in einer Viertelstunde mit dem Scooter zur Verleihstelle: Nur leider weiss der gute Mann hier von nichts? Aber er ist sehr hilfsbereit, organisiert einen Jeep, gibt uns 40% Rabatt, da der Wagen nicht voll geputzt ist – da sagt man nicht nein. Wir unternehmen eine sehr schöne Fahrt durch besagte Mondlandschaft nach Sogndalstrand und Flekkefjord. Beschauliche Städtchen mit vielen Holzhäusern, die alle unter Denkmalschutz stehen.
Mit einem Umweg über Tonstad, wo offensichtlich die Leute mit der höchsten Lebenserwartung Norwegens leben, schliessen wir die Rundreise beim Eigerøya Fyr ab.












Donnerstag ist nochmal widriger Wind und ebensolche Welle angesagt. Die Meteopropheten widersprechen sich ein bisschen. Also morgens um 5 Uhr nochmals nachgeschaut und entschieden, dass wir nochmals einen Tag bleiben (wir hätten um 3 Uhr morgens los gemusst, um nach Tananger zu kommen). Also ausschlafen und den Tag mit kleineren Arbeiten und Lesen geniessen. Der Gästehafen füllt sich langsam, aber alles Segel- und Motorboote aus Egersund und Umgebung? Die reservieren sich jetzt schon ein Plätzchen für den Samstag: Norwegens National- bzw. Verfassungstag! (daher auch die unorthodoxe Schreibweise im Titel 🙂
Am Freitag scheint es zu nun zu passen. Die lange Strecke (ohne mögliche Zwischenhäfen oder -ankerplätze) wird um 06:30 in Angriff genommen. Wir wollen nicht nach Tananger (ein etwas einfallsloser Hafen) oder nach Stavanger (da waren wir schon und lange Einfahrt). Zuerst sind wir ohne Wind losgefahren, dann mit viel Schwell und Welle (mind. 3 Meter, ohne Übertreibung) und wenig Wind mit Motor, am Schluss mit noch etwas Genuasegeln bevor wir nach rund 10,5 Stunden die 53 Meilen hinter uns haben und – natürlich bei 18 Knoten Windböen – in Skudesneshavn anlegen. Hier geniessen wir am Samstag den Verfassungstag mit Böllerschüssen um 7 Uhr, Trachtenschlacht, Fahnengeschwenke, Kinderumzug und erkunden bei wiederum bestem Sonnenwetter die Umgebung.












Die sonntägliche Fahrt aus dem nun wieder fast fahnenlosen Skudesneshavn beginnt mit schönem Segeln mit Kurs 000° Nord. In der Hälfte der Strecke nach Haugesund schläft aber der Wind wieder ein und wir können kurz nach 12 Uhr an einem freien Platz am neuen Gästesteg festmachen (anstelle der schwarzen Reifen). Ein kleiner Stadtbummel und abends ein indisches Nachtessen beschliessen einen weiteren sonnigen Tag und unsere ersten drei Wochen an Bord.







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