Am Sonntag, 2. August 2020, geht es wiederum Richtung Norden.
Am Sonntagabend wird der Matariki-Skipper am Flughafen vom Poema-Skipper abgeholt. Bei einem kurzen Halt in Stenungsund erweicht Felix den Pizzeria-Inhaber, trotz bevorstehender Schliessung um 21 Uhr noch Pizza und Pasta rauszurücken.
Die erste Nacht verbringen wir in der Vindö Marina, wo noch kurz die Matariki begrüsst und ein paar Segelsachen das Boot wechseln.
Wir werden 12 Tage mit der Poema die Westschären unsicher machen. Wegen C sind die ursprünglichen Pläne (rekognoszieren in Dänemark mit Skagen, Laesö und so) auf ein anderes Jahr verschoben worden. Die Poema ist fünf Jahre älter als die Matariki und im Verlauf kann der nun zum Bootsjungen avancierte Matariki-Skipper einige kleine Unterschiede ausmachen, sonst aber ist der blaue Rumpf wohl die auffälligste Differenz.
Am Montag wird der Mietwagen in Henån zurückgegeben und wir starten durch in Richtung Lysekil. Zuerst den Sund etwas hinaus und dann auf Schlängelfahrt an der Eilfähre und am sehr vollen Anlieger in Bassholmen vorbei durch enge Wasserwege und herrlicher Natur.
Da die Poema einen etwas kleineren Mast hat, kann ich zum ersten Mal unter der Brücke (15.4 m) hindurch. Das schaut aber auch hier relativ knapp aus;-)
In Lysekil ist es eher ruhig und wir geniessen das sonnig-warme Wetter. Felix kann eines seiner Projekte umsetzen und sein neues e-Velo mit besseren Reifen ausstatten. Allerdings passt die Pumpe nun nicht mehr zu den neuen Schlauchventilen. Das nächste Projekt wird definiert …
Nach Studium der mittelfristigen Wind- und Wetterverhältnisse beschliessen wir, eher Richtung Süden zu fahren und steuern Käringön an. Im Simsons Restaurant wird reserviert, Petersons Krog ist mehrere Tage ausgebucht. Noch sind viele Boote unterwegs, Familien mit Kindern, Paare – es sind noch Schulferien und wegen C werden wohl auch viele noch auf dem Wasser sein. In Käringön finden wir aber trotzdem einen Längsplatz am Mittelsteg.
Das kommt uns zurecht, denn für den Folgetag ist schlechtes Wetter angesagt. (Es sei jetzt schon vermerkt, dass dies der einzige Regentag während den nächsten 17 Tage sein wird.)
Somit werden die für einmal alle offenen Läden begutachtet, dies oder jenes findet den Weg in die Taschen der beiden Segler… Das Nachtessen in Simsons Prästgard ist fantastisch, die Atmosphäre im alten historischen Haus luftig und hell. Die Tische sind weit auseinander, aber das Restaurant ist sehr gut ausgebucht.
Am Mittwochmorgen ist ein kräftigendes Frühstück angesagt.
Heute ist in Käringön Entsorgungstag. Viele Inselbewohnende stossen Schubkarren voll von Brettern, Müll und kleineren Abbruchobjekten zum Hafen, wo ein Ladeschiff die nach Abfallgut getrennten Entsorgungscontainer bereithält. Der angekündigte Regen kommt und tut dem geschäftigen Treiben keinen Abbruch, das Schiff kommt mehrere Male zur Insel und die Inselbewohner stehen lange Schlange und nutzen die Zeit auch für eine Schwatz.
Wir nehmen die ersten Krimis in Angriff und zum Nachtessen gibt es die obligaten Spaghetti mit Tomatensauce.
Am Donnerstag ist wieder Wunderwetter und wir segeln über Mollösund und rund um Lyr nach Skärhamn.
Dort haben wir ein Rendezvous mit der Pimpim (Sirius 35 #29), wo wie immer getratscht und gefachsimpelt wird.
Der Hafen füllt sich bald, aber weiterhin sieht man ausser uns nur schwedische Boote. Die Skipperin der Pimpim arbeitet wegen C immer noch nur an zwei halben Tagen, davon einen zuhause. Der Pimpim-Skipper hingegen ist gut ausgelastet und muss bald wieder zum nächsten 2-Wochen-Einsatz auf seinen Schlepper im Brofjord. Nach einer Einkaufstour im ICA, beim Sportgeschäft und beim Bootsladen 🙂 wird Projektnummer xxx abgearbeitet: Der Anker der Poema flutscht nicht schön raus um musste immer angeschubst werden. Nun werden die beiden Rollen ausgetauscht und durch eine grosse und eine kleine Rolle die notwendige Neigung erzeugt. Das scheint zu klappen.
Danach speisen wir bei herrlicher Abendstimmung auf der Terrasse eines Fischrestaurants.
Nach Verabschiedung der Pimpim am Freitagmorgen federn wir den wiederum heissen Tag mit einem Eis ab.
Natürlich muss heute die neue Ankerlage getestet werden. Wir kreuzen gegen den SW-Wind raus und lassen uns bald von ebendiesem gemütlich nach NNO in eine Ankerbucht bei Bäckevik schieben. Und schwupps – der Anker geht ohne zu Murren und zu Stupsen runter! Wir geniessen die fast schon karibische Stimmung mit ebensolchen Temperaturen in der gut besuchten Bucht.
Das Wetter bleibt schön, aber nun geht windmässig gar nichts mehr. Umso mehr nimmt der Bootsverkehr nach „draussen“ zu.
Wir beschliessen, die Inseln den SchwedInnen zu überlassen und Motoren bei viel Verkehr nach Stenungsund. Hier ist der Gästehafen noch leer und auch später kommen vor allem Motorboote zum kurzen Einkauf.
Am Abend geniessen wir ein feines indisches Mahl direkt am Hafen.
Am Sonntag zieht es uns wieder raus in den Skagerrak. Aber die Ankereuphorie hält an und wir machen in Krokholmen einen Mittagsstop in einer warmen, wenig tiefen Ankerbucht. Und so geht hier wie immer der Skipper und für einmal auch der Bootsjunge ins Wasser…
An Åstol vorbei geht es mit wenig Wind nach Marstrand, wo wir wegen des weiterhin schwachwindigen Wetters zwei Nächte bleiben wollen.
Natürlich nutzen wir auch noch den Ausverkauf im Pelle-Laden, dinieren am Abend in Johans Krog und geniessen die fika sowie das Brot der Bergs Bakeri.
Der Montag beginnt sonnig und wir beginnen den Inselrundgang auf der Festung oben.
Nebst Sonnenschein erwartet uns dort allerdings eine sich langsam Richtung Insel und Festland ziehende Nebelwand. Offensichtlich hat der viele Sonnenschein die Luft so aufgeheizt, dass die immer noch relativ kühle Wasseroberfläche und der fehlende Wind nun zum Phänomen des Seenebels führt. Einige Boote fahren ungerührt in diese graue Wand hinaus – dank GPS und Chartplotter (und ev. Radar) zwar möglich, aber bei hohem Verkehrsaufkommen nicht ungefährlich, da die Sichtweite mancherorts sehr begrenzt sein kann. Wir sind jedenfalls sicherer auf festem Boden.
Am Nachmittag fährt Pimpim vom verlängerten Wochend-Törn in Marstrand vorbei – von uns (und der Pimpim) wurde natürlich im AIS gestalkt und entsprechend gewinkt.
Nachtessen gibt es in Lasse Majas Krog – C-konform sitzen wir zum Essen im offenen Garten nebeneinander, um den Abstand zu anderen Tischen aufrecht erhalten zu können.
Am Dienstag keine Spur von Nebel mehr, aber immer noch bescheidene Windverhältnisse. Bei einem Zwischenstopp in Mossholmen wird in Lottas Bageri nochmals der Zmorge-Brotvorrat aufgestockt.
Wir nutzen die nun deutlich weniger grosse Dichte an Booten zu einem Stopp in der Bucht von Slubbershomen bei Mollösund. Dort ist tatsächlich sogar eine Boje frei und wir verzichten zugunsten einer besseren Amortisierung des SXK-Beitrags die dort inkludierte Bojflagga und machen so an einer SXK-Boje fest. Statt Ankertrunk gibt es halt einen Bojentrunk samt ToMozz-Salat mit bootseigenem Basilikum.
Und weil es mit 25 Grad so schön kalt ist, wird am Abend ein Fondue mit Weissbrot von Bergs Bageri zelebriert.
Am Mittwoch lassen wir uns vom leichten SW-Wind vorbei an Käringön und Gullholmen in den Ellössund treiben.
Dann geht es mit Dieselwind die schöne Strecke durch enge Fahrwasser um Flatön nach Bassholmen. Im Gegensatz zu unserer Vorbeifahrt vor anderthalb Wochen liegen hier nur wenige Boote längsseits am Quai. Wir geniessen die Idylle und machen Fortschritte in unserer Krimilektüre.
Am Donnerstag geht es nach Henån, wo die Land-Mobilität genutzt wird, um Einkäufe zu machen. Einige Boote gehen schon aus dem Wasser in die Winterlager, aber der Wohnmobil-Stellplatz ist noch sehr gut gefüllt. Vor dem Nachtessen im Thai-Restaurant wird die Waschmaschine noch gefüllt und nachher ist der Tumbler bis spät in die Nacht am Rotieren.
Am Freitagmorgen wird das Mietauto in Henån abgeholt und der Poema-Bootsjunge mustert nach zwei schönen Wochen auf der Poema ab.
das ist super Thomas
ich freu mich auf neue SM mit dir im 21