Aussen- und Innenschären

15. August 2022 | 2 Kommentare

Nach dem Hafen- und Stadtleben in Norrtälje reizen uns wieder die Schären und wir segeln am Sonntag weit nach jwd (janz weit draussen), etwas südlich des Leuchtturms Söderarm nach Stora Hummelskär. Hier gibt es vorbereitete Felsaugen (eher die Ausnahme hier im Osten), die einem das Anbringen der Landleinen doch etwas erleichtern und welche auch die armen kleinen Bäumchen auf den kargen Felsen schonen. Ein schwedischer Segler erinnert uns daran. dass in der Nacht die Winde drehen und wir prüfen sollen, ob unser Heckanker git hält. Mit dem Dinghy wird das justiert und nochmals etwas mehr Ankerleine gegeben – nun sind wir gut für eine ruhige Nacht gerüstet. Hinter uns eine Insel, wo “Betreten und Fotografieren verboten“ draufsteht – Militäranlagen, welche hier in den Aussenschären häufig anzutreffen sind. Wir ergänzen die vorhandenenen Felsaugen mit einigen passenden eigenen Felsnägeln und grillen dann wieder einmal ein schönes Stück Fleisch mit unserem Lotusgrill an Land. Eine weitere Segelyacht mit britischer Flagge und deutlich schweizerischer Kommunikation legt ebenfalls hier an.

Hier draussen sieht es fast wie in den Westschären aus – karg
Es gibt hier aber auch noch Tiere: Z.B. einen Otter

Am Montag heben und putzen wir den gut mit Lehm und sogar Steinen bepackten Fortress-Heckanker und wir finden etwas südlicher nochmals in den Aussenschären bei Norrpada Alkobben einen nächsten Felsen zum Anlegen. Im warmen Wetter sind deutlich auch mehr der ungeliebten Tierchen unterwegs 🙁 so dass wir entsprechende Schutzmassnahmen ergreifen.

Mückennetz beim Eingang erstmals im Einsatz
Prävention mit lokaler Magie
Pizza-Service on board

Auf Empfehlung der Nele und diverser Hafenführer steuern wir am Dienstag mit T-Shirt-Segeln vom Feinsten über Rödlöga und Svartslöga nun in Finnhamn den Paradisviken an. Gerti (die Autorin unseres Schweden-Führers) empfiehlt einen Ankerplatz im nordöstlichen Teil, den wir gleich („natürlich“ neben einem deutschen Boot) in Beschlag nehmen. Hier gibt es Buchtkino und wir geniessen einen wundervollen Abend fernab des Trubels an Land.

Am Mittwoch wird nun Ingmarsö angelaufen, wo wir schon einmal vorbeigesegelt sind. Heute ist nichts mit Segeln und das ist bei dem kurzen Trip auch keine Tragödie. Hauptziel ist nämlich die Prüfung der vielgelobten Bageri und des Ingmarsö Krogs. Die Bäckerei, das Brot und die Location sind wirklich toll, aber die Bullar kommen nicht an die Utö-Bageri heran. Den Donnerstag verbringen wir auf Ingmarsö, wo wir einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen, Heidelbeeren sammeln und die Schärennaturlandschaften bestaunen. Hier gibt es grösserer Süsswasserseen, welche sich durch die Landhebung gebildet haben.

Die berühmte Bageri
Ingmarsö-Öl
Croissants und Sauerteigbrötchen sind perfekt
Der Doktor kommt auch auf die Insel
Ernteertrag
Tranbär-Ernte erst nach dem Frost (nicht in Sicht)

Am Freitag segeln wir mit leichtem Wind und effizientem Einsatz des Code Zero-Segels nach Lökaö Österviken. Auch diese Bucht ist am letzten Ferienwochenende schon gut besetzt, die besten Felsplätze sind belegt, also ankern wir gemütlich mit zwei weiteren Seglern in der weiten und vor dem angesagten Wind gut geschützten Bucht.

Bei 5,3 Knoten Wind 4,0 Knoten Fahrt – nicht schlecht

Am Samstag haben wir eine Dinner-Buchung im Svartsö Krog, also segeln wir mit hilfreichem Südwind durch spannende kleine Fjorde (wo wir uns segelnderweise mit zwei in Gegenrichtung motorenden Seglern und einem Motorboot und einer Fähre von hinten auf 20 Meter Durchfahrtsbreite herumschlagen müssen) nach Svartsö in den Gästehafen Alsviken. Das Essen im Svartsö Krog war die Reise wirklich wert, auch der Lanthandel (Lebensmittelladen) ist sehr gut sortiert und der Gästehafen voll (Gerti hat eine alte Version davon im Führer – nun sind zwei gute Stege vorhanden davon einer mit Heckbojen installiert, die Infrastruktur ist in Ordnung, nur Wasser gibt es hier auch keines, bezahlt wird über Dockspot, der Schwell der Fähren ist immer noch da, aber erträglich). Am Sonntag entschliessen wir uns kurzfristig für eine kleine Inselwanderung und wir spazieren auf guten Wegen zur Nordseite und zum – leider ausgerechnet heute geschlossenen – Bistro Sagen und zurück zum Hafen. Am Sonntagabend ist der Hafen von 30+ auf gerade mal 5 Boote geschrumpft, es ist sehr ruhig geworden hier.

Sunset in Svartsö
Röding im Svartsö Krog
Verbindung der beiden Süsswasserseen
Moderne Architektur samt Rehbock
Svartsö Skola (seit 1897)
In der Svatrsö-Skola lernt man schon früh interessante Recycling-Ideen
So signalisiert man hier „Halt auf Verlangen“
Hafen am Montag

Nach einem Segeltag mit mässigem warmen Wind erreichen wir am Montagnachmittag Storö Norrviken, einen Aussenhafen des SXK, den wir zwecks weiterer Amortisation des SXK-Beitrags und aus Neugier anlaufen. Zudem bietet er vier Bojen, einen schönen Steg mit Heckbojen und sogar eine Sauna. Hier hilft uns Andreas in schönstem Bärndütsch beim Anlegen. Wir revanchieren uns bei ihm und Irene mit einem Apéro, bei dem die beiden hier schon fast heimischen Schweizer Segler mit ihrer Hallberg Rassi 312 uns gute Tipps für die weitere Stockholmer Schärenwelt weitergeben können. Am Abend sind auch hier wieder alle (Heck-)Bojen gut besetzt und wir geniessen einen feinen Taco-Znacht aus der Bordküche.

Komfortable Steganlage des SXK
Entsorgungsstation nebenan

Geplanter Start in Vindö

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2 Kommentare

  1. Regina

    Das tönt toll. Ein paar Dinge aus Svartsö kennen wir. Ich freue mich auf unserem Austausch.
    Tolle Weiterreise wünschen wir euch!

  2. Gustav Burckschat

    Liebe Crew,

    lese immer wieder gerne Euren Blog. Die Stockholmer Schären werde ich kommendes Jahr auf meiner großen Ostseerunde bereisen. Ebenfalls mit einer 35DS-64. Daher drei Fachfragen: Habt ihr noch AGM Batterien? Wenn ja kommt ihr damit gut über die Runden? Solar habt ihr ja bestimmt auch auf dem Dach. Zweite Frage: wie kommt ihr mit den Tankgrößen zurecht.
    Und: Habt ihr den Standardheckanker oder die Luxusvariante wie die Salsa hinten eingebaut?

    Euch noch viel Spaß auf Eurer Reise.

    Freue mich auf Eure Antwort. Gustav