Matariki zum zweiten (und in doppeltem Sinne zu zweit)

4. Oktober 2020 | 1 Kommentar

Nachdem der Skipper auf der Poema abgemustert hat, behändigt er ein Mietauto in Henån und macht sich auf die Fahrt nach Göteborg. Bei einem kleinen Umweg auf dem Weg zum Flughafen wird nun auch für Matarikis Bordküche Lottas Brot, Mehl zum Backen und etwas Süsses eingekauft, zudem wird in Klädesholmen der diesjährige Jahres-Hering (eingelegt in Gin & Holundersaft) eingekauft.

Der Hafen in Klädesholmen zeigt nochmals deutliche Nachsommer-Überfüllungszeichen und es wird bei immer noch grandiosem Wetter auch viel gesegelt.

Auf der Fahrt nach Göteborg gibt es einen langen Stau in der Gegenrichtung von der E6-Autobahn bis auf die Stenungsund-Brücke zu den Inseln Orust und Tjörn – da steht nochmals ein ziemlich volles Sonnenwochenende in Sommerhäuschen und auf den Booten bevor. Aber ein kurzer Einkaufsbummel in der schwedischen IKEA 🙂 muss sein – schliesslich gibt es da ein der Poema abgeschautes Projekt – Licht im Kleiderschrank (mit Bewegungsmelder!).

Beachte die Öffnungszeiten!

Das Resultat der Bemühungen.

Die Skipperin wird am Freitagabend in Landvetter abgeholt. Jetzt ist die Crew wieder zu zweit und kann ihre erste Nacht in Vindö an Bord der Matariki verbringen.

So reist man heute 🙁

Am Samstagmorgen wird das Mietauto zurückgegeben, mit dem Bus zurück zum Boot gefahren und dann heisst es für die Matariki in der Vindö Werft zum zweiten Mal dieses doch etwas komische Jahr: Leinen los.

Der Skipper überrascht die Neuangekommene mit modischen Pelle-Outfit.

Wir schippern an Henån vorbei, wo nun auch die Poema ausläuft. Für die nächsten zwei Wochen werden die zwei Segelboote als „doppelte Siriusse“ unterwegs sein. Dabei gewöhnen wir uns schon bald auf die zuerst erstaunten, dann lachenden Gesichter der uns passierenden Bootscrews, welche das „Doppelleben“ auch schnell erkennen. Wir nehmen – diesmal nicht unter der Brücke hindurch – Kurs auf Fiskebäckskil.

Bei Freunden von der Poema auf Gåsö machen wir einen Zwischenstopp und werden mit Kaffee und Kuchen bewirtschaftet. Eine Rundtour auf dem grossen Anwesen vermittelt wunderschöne Einblicke in Haus, Garten und Umgebung. Agnes ersteht eine neue Sonnenbrille von Karün und wir erfahren von Knut viel Interessantes über die Insel.

Sirius-Doppel im Päckchen vor Gåsö.

Dann geht es weiter nach Fiskebäckskil, wo wir Hafenplatz und Nachtessen im Brygghuset reserviert haben (Samstag bei schönstem Sommerwetter war das ratsam, es hat zwar noch freie Plätze im Gästehafen, aber das Restaurant ist sehr gut besucht).

Die Logge der Matariki zeigte nach der ersten Fahrt genau 0 Knoten Geschwindigkeit an und die 19 Meilen tauchen auch nicht auf den Tagesmeilen auf: Das kann nur heissen, dass das Drehrädchen unter dem Schiff irgendwie klemmt. Also klemmt sich der Skipper an die Arbeit und tatsächlich: kleine Muscheln und Algen blockieren das Rädchen.

Vorher

Die Sünder.

Nachher

Am Sonntag wird die Bucht bei Karlsvika angelaufen, wo wir die Anker fallen lassen.

Das Wasser hält der Prüfung stand und es wird wiederum fleissig gebadet. Das nahe Naturreservat lockt zum Spazieren und natürlich geniessen auch die schwedischen Schiffe hier gerne im Trippelpäckchen den Sommer.

Nach einer Dinghy-Tour an Land samt Kurzexkursion im Naturreservat dann der Schreck an Bord: Wo ist das Mobiltelefon des Skippers? Wahrscheinlich passierte es beim Festmachen des Dinghys an Matariki: Das – notabene in wasserdichter Plastiktasche eingepackte – Mobiltelefon verschabschiedete sich auf alle Fälle aus der Hose des Skippers irgendwo ins Meer. Auch eine kurze Suchtour samt Taucherbrille bringt nichts. Sie Sicht im Wasser ist sehr schlecht und der Grund ist überwachsen mit Seegrad etc. Bleibt zu sagen, dass diese Bucht von nun an die „Bucht der zerstörten Gadgets“ heissen wird – vor einem Jahr wurde hier die Lieblingskamera von Felix S. kaputt gewässert 🙂

Leider vergeblich.

Können Fische telefonieren?

Nun ja, die (Handy-)Fotoqualität leidet von nun etwas, aber was soll’s? Am Dienstag fahren wir weiter nach Hunnebostrand. Die feine Linzertorte von Felix wird mit den neuen Ausstechern auf maritim gepimpt.

Perssons hat ausgerechnet heute zu, also wird Bella Gästis berücksichtigt und wir geniessen von dort den malerischen Sonnenuntergang.

Wir segeln weiter nordwärts. Unser nächstes Ziel, der Naturhafen Gluppö, kann von Süden oder von Norden her angelaufen werden. Der Matariki-Skipper setzt sich gegen zwei andere Meinungen für den Südeingang ein und fährt keck voraus.

Alles gut – wir schaffen das, locker.

Das Wetter droht mit einem Sturm- und Regentag und wir verholen uns nach Fjällbacka. Der letzte dort noch unbestiegene Berg wird (auf Ermahnung eines Einheimischen mit passenden Schuhen) auf abenteurlichem Weg erklommen.

Es heisst ja nicht „Fall“-backa, sondern Fjällbacka…

Seltsame Tiere…

Es war feucht hier.

Die Skipperin ergattert im Dorf endlich eine (saubere) und prinzipiell transportfähige Krebs- und Krabbenreuse.

Auffallend ist in Fjällbacke im Moment vor allem eines: Keine Touristenbusse oder Ausflugsboote, kaum ausländische Fahrzeugkennzeichen, kein Gedränge um Ingrid Bergmans Statue… Allerdings gibt es auf dem Wasser doch auch seltsame Gefährte zum Bestaunen:

Abends dinieren wir wieder einmal im Bryggan und geniessen anschliessend den Blick auf die fotogene Kulisse und backen zwei Zöpfe (sind ja schliesslich auch zwei Siriusse ;-).

Aber wir müssen nun langsam wieder zurück. Allerdings bläst es mittlerweile mit manchmal 30 Knoten und noch stärkeren Böen, so dass wir „hintenherum“ durch den Hamburgsund und die Innenschären Richtung Süden fahren.

Ganz schön windig hier.

Hoffentlich enden unsere Boote nicht einmal so.

Wir machen nochmals Halt in Hunnebostrand, wo wir endlich einmal im Hummerkrogen reservieren konnten.

Am nächsten Morgen bläst es draussen immer noch in Sturmstärke und ab und zu erfreuen starke Regengüsse die in den letzten Wochen doch sehr trockene Landschaft. Im Decksalon kann man auch bei Regen den Sonntagmorgen geniessen.

Dann setzt sich aber die Sonne durch und das Sirius-Trio macht sich auf Erkundungstour durch den Skulpturenpark und die umliegenden Hügel.

Am Montag schippern wir durch den Sotenkanal (wo der Brückenwärter von der Poema eine Toblerone auf dem Luftweg bekommt). Nachher segeln wir mit Westwind aussen um Smögen herum und dann Richtung Malmön.

Die nun wieder sturm- und windlose Nacht verbringen wir in der Bucht von Keö und geniessen dort den Sonnenschein und die Wärme.

Bei schönem Südwestwind segeln wir am Dienstag weiter nach Süden und können in Grundsund noch einen Nachmittag und eine Nacht verbringen, bevor die Matariki wieder in die Fjorde Richtung Vindön muss. Beim Dorfspaziergang stellen wir fest, dass der Glacéstand trotz Sommerhitze nicht mehr in Betrieb ist, wohl auch den Umständen geschuldet.

Two skippers on the walk

Am Mittwoch fahren wir nach kurzem Segelversuch nun wieder gegen den Ostwind nach Henån und bewältigen dort die üblichen end-of-season-Arbeiten wie Wäsche waschen, Vorräte prüfen sowie den notwendigen Kontrollen, Wartungs- und Aufräumarbeiten am und im Boot. Ein letztes Mal geniessen wir nochmals die Bordküche.

Felix wusste noch eine Alternative für den letzten Abend und wir machen uns auf zum 2,5 Nm entfernten Bokenäset Resort. Unsere beiden Boote liegen am Steg und wir im Whirlpool und in der Sauna des Resorts, wo wir auch das Nachtessen vor schöner Kulisse geniessen.

Am Freitag wird früh aufgestanden (na ja, vor acht Uhr, was für diese beiden Sommertörns wirklich sehr früh ist). Wir machen uns auf den „Heimweg“ zur Vindö Werft, wo wir wie jedes Jahr mit Henrik noch anstehende Arbeiten für das Winterlager besprechen und Felix das altgediente Dinghy austauschen und sich auf seine noch folgenden Segeltage vorbereiten kann.

Das war es dann für die Matariki und ihre Crew für das zweite und letzte Mal in diesem Jahr:

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Mit dem Bus (wo zum ersten Mal seit wir in Schweden sind eine Billettkontrolle stattfand!) nochmals ein Mietauto abgeholt und dann fahren wir mit Mittagsstop in Klädesholmen und natürlich einem letzten Schluck in der Champagnerbaren in Göteborg zum Heimflug nach Zürich.

Die C-Situation in Schweden ist mittlerweile „besser“ als die der Schweiz, wir müssen also trotz der verkürzten Törnzeit dort nicht in die Quarantäne und werden die verbleibenden Ferientage im Engadin geniessen.

1 Kommentar

  1. Andrea Raab

    So eine schöne Reise habt ihr da wieder gehabt! Mit zwei Siriussen! Und so prachtvoll dokumentiert mit vielen zauberhaften Föteli!

    Herzlichen Gruß von eurer Andi